ROTWILD:
Jagdzeiten:
- Hirsche der Klasse 1 vom 1. August bis zum 15. November
- Hirsche der Klasse 2+3 vom 1. August bis zum 31. Dezember
- Tiere, Kälber und Schmalspießer vom 1. Juni bis 31. Dezember
Brunftzeit: September/Oktober
Tragzeit: zirka 34 Wochen
Setzzeit: Mai/Juni
Zahnformel: 0 1 3 3
4 0 3 3 ergibt 34
Altersklassen:
III männlich 1.Kopf- 4.Kopf
weiblich ein- und zweijährige
II männlich 5.- 9.Kopf
weiblich dreijährige und älter
I männlich 10.Kopf und älter
Trophäen: Geweih, Grandeln, Decke, Hirschbart (wächst am Träger, Winterdecke, Reif viel länger als bei der Gams und braun statt schwarz), Abwurfstange
Verbreitung: Es ist in Tirol die größte Schalenwildart. Durch verschiedene Faktoren ist der Lebensraum des Rotwildes stark eingeschränkt worden.
Aussehen: Wegen seiner körperlichen Harmonie wird das Rotwild auch gern als Edelwild bezeichnet. Es besitzt einen kräftigen Körperbau. Das auf einem langen Träger sitzende gestreckte Haupt weist relativ lange Lauscher auf, die außen mit grauen kurzen Haaren und innen mit längeren hellen Haaren ausgestattet sind. Der Rücken bildet eine gerade Linie. Diese wird bei älteren Tieren durch einen etwas ausgeprägteren Widerrist unterbrochen. Die Muskulatur der schlanken Läufe ist stark mit Sehnen durchzogen. Den Abschluß der Läufe bilden die Schalen. Die Färbung des Rotwildes in den ersten Lebensmonaten ist rötlich- braun mit weißen Tupfen (Kälbertupfen) in der Decke. Das ausgewachsene Rotwild ist im Sommer hirschrot gefärbt und mit kurzen Grannenhaaren ausgestattet. Die Winterdecke hat eine graubraune Färbung und die Grannenhaare sind länger und dichter. In der Umgebung des Weidloches und des Wedels befindet sich ein gelblich- weiß gefärbter Deckenteil, der sogenannte Spiegel. Vom Träger über den Rücken bis zum Wedel findet man beim Rotwild öfters eine schmale Dunkelfärbung der Decke, die als Aalstrich bezeichnet wird. In der Sommerdecke gibt es Farbunterschiede von hellbraun bis dunkelrotbraun, in der Winterdecke reichen die Farbunterschiede von hellgrau bis schwarz- grau. Der Hirsch besitzt am Haupt zwischen den Rosenstöcken und den Lichtern braun- graue, gewellte Haare. Der Träger ist im Sommer an der Oberseite schwarz, an der Seite ist er rötlich- braun und an der Unterseite wirkt er durch die graubraunen Haare dunkler. An der Trägerunterseite der Hirsche bilden sich im Winterhaar besonders lange Grannenhaare (Brunftmähne), die mit gelbbraunen Spitzen (dem Reif) versehen sind. Die Grannenhaare des Brunftkragens oder der Brunftmähne werden aus der Decke des erlegten Hirsches im noch warmen Zustand gerupft und vom Bartbinder zum Hirschbart gebunden. Die Bauchunterseite und die Läufe sind graubraun gefärbt und besitzen kurze Grannenhaare.
Geweihentwicklung: Beim Hirschkalb bilden sich gegen Ende des ersten Lebensjahres die aus Knochensubstanz bestehenden Rosenstöcke, auf denen anschließend das erste Geweih geschoben wird. Meistens sind dies zwei einfache Spieße, die keine Rosen besitzen. Endenfreudige Hirsche vom 1. Kopf können bereits Gabelungen (Gabelspießer) oder gar Kronen (Kronenspießer) an den Stangenenden aufweisen. Das erste Geweih wird im September bis Oktober an weichrindigen jungen Bäumchen und Sträuchern verfegt. Der Hirsch entfernt dabei die Basthaut des Geweihes. Diese samtartige Haut versorgt das wachsende Geweih in der Kolbenzeit mit Nährstoffen. Am Ende des 2. Lebensjahres, im April oder Mai, wird dieses Geweih nach der Veränderung des Hormonhaushaltes und dem Einsetzen der „knochenfressenden Zellen“ abgeworfen. Danach schiebt der Hirsch sein zweites Geweih, welches im August verfegt und im März/April des darauffolgenden Jahres abgeworfen wird. Dieser Rhythmus verschiebt sich mit zunehmendem Alter etwas nach vorne. So werfen die älteren Hirsche bereits im Februar/März ab und verfegen ihr Geweih schon Ende Juli. Selten fallen beide Stangen zugleich ab, es kann vorkommen, dass die andere Stange noch mehrere Tage getragen wird. Eine einzelne abgeworfene Stange wird als Abwurfstange bezeichnet, beide Stangen zusammen werden als Abwurf oder Passstangen bezeichnet. Jene Stelle an der Abwurfstange, die mit dem Rosenstock verwachsen war, wird als Petschaft bezeichnet. Das Geweih wird auf den Rosenstöcken neu gebildet. Das so heranwachsende, mit dem Bast überzogene Geweih wird als Kolbengeweih, und die Hirsche werden in dieser Zeit als Kolbenhirsche bezeichnet. Nach dem Verfegen bis zur Brunft werden sie als Feisthirsche und danach als Brunfthirsche bezeichnet. Die Endenanzahl nimmt in der Regel mit dem Alter, aber nicht unbegrenzt zu. Falsch ist auch die Annahme, wie in vielen Schulen gelehrt wird, dass ein Hirsch mit sechs oder acht Enden sechs oder acht Jahre alt sei. Die Endenzahl hat mit dem Alter nur einen sehr geringen Zusammenhang. Ein 15- jähriger und älterer Hirsch hat dann auch wieder weniger Enden, denn mit diesem Alter setzt dann der Hirsch schon zurück; das heißt, die Endenanzahl und Geweihmasse werden weniger. Bezeichnet werden die Hirsche nach der Anzahl der getragenen Geweihe. So ist ein Hirsch mit seinem 4. Geweih ein Hirsch vom 4.Kopf und dieser Hirsch ist vier volle Jahre alt, ein Hirsch vom 6.Kopf ist sechs volle Jahre alt. Das Hirschgeweih besteht aus zwei Stangen, die mit dem Petschaft und mit dem Rosenstock fest verwachsen sind. Angesprochen wird ein Rothirschgeweih nach der Anzahl der Enden beider Stangen bei gleicher Endenzahl, z.Bsp. 6- Ender; Weist eine Stange weniger Enden auf, so geht man immer von der endenreicheren Stange aus, und ein solches wird dann als ungerade bezeichnet, z.Bsp. ungerader 8- Ender; Ein Hirsch mit zwei Stangen ohne Enden wird als Spießer und ein Hirsch mit vier Enden als Gabler bezeichnet. Besitzen diese Hirsche bereits ihr zweites Geweih, so weisen diese Spießer im Gegensatz zum Schmal- und Gabelspießer vom 1. Kopf immer Rosen auf. Beim Gabler vom 2. Kopf befindet sich die Gabelung in der Regel an der Geweihbasis (Augenende). Dem Hirsch dient das Geweih als Schmuck zum Imponieren, als Waffe gegen einen gleichrangigen Rivalen oder als Waffe gegen einen angreifenden Feind. Somit ist das Geweih neben der Körpergröße, der Körpermasse, dem Alter und dem Mut zur Auseinandersetzung mit gleichgeschlechtlichen Artgenossen ein wichtiges Kriterium in der sozialen Rangordnung des Rotwildes. Wenn der Rosenstock verletzt wird, kommt es zu Geweihmissbildungen. Auch Perückengeweihe kommen aufgrund eines gestörten Hormonhaushaltes vor.
Geschlechts- und Altersunterschiede: Im Kälberalter kann man noch sehr schlecht zwischen Wild- und Hirschkalb unterscheiden, außer man hat die Möglichkeit, sie beim Nässen zu beobachten. Das Haupt der Hirschkälber wirkt im Winter etwas breiter als das der Wildkälber. Die Schmaltiere können von den Alttieren durch ihr kürzeres und schmäleres Haupt sowie ihre geringere Körperstärke unterschieden werden. Die Alttiere haben ein langes Haupt mit langen, schlank wirkenden Lauschern und einen kräftigen Körperbau. Wenn die Tiere im Sommer ein Kalb führen, so kann man dies mit dem Spektiv am Gesäuge erkennen. Beim Ansprechen eines Hirsches beachtet man den Körperbau und das Sozialverhalten im Revier. Ein junger Hirsch hat einen schlank wirkenden Rumpf ohne besonders ausgeprägten Widerrist. Sein spitz und lang erscheinendes Haupt wird auf dem schlanken Träger aufrecht getragen. Beim mittelalten Hirsch wirken das Haupt und der Träger stärker; dieser wird nicht mehr so aufrecht getragen. Das Schwergewicht des Körpers wird etwas nach vorne verlagert. Je älter der Hirsch wird, desto deutlicher wird der Widerrist sichtbar, das Haupt wirkt stumpf, der Träger wird waagrecht getragen, die Mähne wird stärker als beim mittelalten Hirsch, das Gewicht wird nach vorne verlagert, der Bauch wird besser sichtbar und dadurch erscheint ein Senkrücken. Auch das Geweih kann gewisse Aufschlüsse über das Alter eines Hirschen geben. Beim mittelalten Hirsch befindet sich die Masse meist im oberen Bereich der Stangen, hingegen wandert die Masse der Stangen beim alten Hirsch nach unten. Ist ma sich über das Alter und die Stärke nicht im Klaren, so lässt man die Finger vom Abzug.
Altersbestimmung am erlegten Wild: Das Gebiss ist der vorderste Teil des Ernährungsorganes und dient der Aufnahme und Zerkleinerung der Äsung. Neben den Lippen und dem Lecker haben dafür die Zähne die wichtigste Leistung zu vollbringen. Die Anzahl und Art der Zähne werden in den Zahnformeln ausgedrückt.
I= Incisivi= Schneidezähne
C= Canini= Eckzähne
P= Praemolares= vordere Backenzähne
M= Molares= hintere Backenzähne
Am erlegten Wild kann man das Alter bis zum 32. Lebensmonat anhand des Zahnwechsels von Milchzähnen zu den Dauerzähnen genau bestimmen. Nach dem 32. Lebensmonat ist der 3. Praemolar im Unterkiefer nicht mehr dreiteilig, sondern zweiteilig.Danach kann das Alter nach dem Zahnabschliff geschätzt werden. Dabei kommt es auf die Abnützung der Zähne an. Je mehr die Zähne niedergekaut und je kleiner die Kunden werden, desto älter ist das Stück. Auch die Rosenstöcke kann man als Hilfe zur Altersschätzung heranziehen; So hat ein alter Hirsch meist stärkere und niederere Rosenstöcke als ein Junger. Eine Eigenheit sind die Eckzähne (Grandeln) im Oberkiefer des Rotwildes. Die Grandeln werden ca. im 2. Lebensjahr von den Milchgrandeln (kleine Stifte) in die Dauergrandeln gewechselt. Diese stellen bei guter Färbung eine wertvolle Trophäe dar, aus der der Juwelier einen schönen Jagdschmuck anfertigen kann.
Losung: Im Sommer braungrünliche breiige Fladenlosung, im Winter längliche dunkelbraune Kotbeeren (Zäpfchen und Näpfchen).
Fährte: Das Trittsiegel des Tieres ist kleiner als das des Hirsches, welches vorne auch stärker abgerundet ist. Der Ballen ist im Trittsiegel des Hirsches deutlich sichtbar. Die Geäfter sind nur bei der Flucht oder im weichen Boden abgebildet. Findet man in der Mitte eines Rotwildlagers einen Trittsiegelabdruck (Schlosstritt), so handelt es sich um das Lager eines Hirsches.
Lautäußerungen: Am bekanntesten ist der Ruf des Hirsches in der Brunftzeit. Er schreit, röhrt, orgelt, trenzt und stößt den Sprengruf aus. Bei all diesen Lautäußerungen der Hirsche in der Brunft spricht man vom Melden der Hirsche. Als Kontaktlaut zwischen Kalb und Tier hören wir das Mahnen und als Lautäußerung für die Warnung der Anderen kennen wir das Schrecken.
Lebensraum: Das Rotwild benötigt große zusammenhängende Wälder, die durch Äsungsflächen unterbrochen sind. Mischwälder werden vom Rotwild bevorzugt, da in diesen Wäldern ein großes Äsungsangebot herrscht. Es ist ein Rudeltier. Ein Kleinrudel besteht aus dem Tier, dem Kalb und dem Schmaltier oder Schmalspießer. Die Geschlechter leben getrennt, die Führung eines Kahlwildrudels hat das Leittier inne, dieses führt auch in der Brunftzeit das Brunftrudel. Die jüngeren Hirsche stehen in der Kolbenzeit und der Feistzeit in kleineren Rudeln in ruhigeren Revierteilen. Die reiferen Hirsche verbringen mit einem oder höchstens zwei mittelalten Adjutanten diese Zeit. Die Sommereinstände der Hirsche sind oft weit von den Brunftplätzen entfernt. Am Beginn der Brunft stellt sich das Kahlwild an den Brunftplätzen ein, erst dann kommen die Hirsche aus ihren Sommereinständen dazu. Der Brunftplatz wird vom ranghöchsten Hirsch (Platzhirsch) beherrscht.
Nahrung: Das Rotwild ist in der Auswahl nicht wählerisch. So nimmt es Gräser, Kräuter, Kleearten, Knospen, Zweige, Blätter, Getreide, Eicheln, Bucheckern, Kastanien, Kartoffeln und Rüben.
Der Tagesrhythmus beim wiederkäuenden Schalenwild läuft wie folgt ab:
Äsungssuche- Äsen- Wiederkauen (Nachdrücken)- Ruhen. Dieser Rhythmus wiederholt sich mehrmals (ca. 6 Mal) zur Tages- und Nachtzeit. Das Rotwild braucht zwischen der Äsungsaufnahme immer wieder Ruhepausen, um das aufgenommene Futter zu verdauen. Um das Futter richtig aufzubereiten, sind für jeden wiederzukauenden Bissen viele Kaubewegungen notwendig. Das Wiederkauen der Nahrung wird vom Wild erst dann durchgeführt, wenn es zur Ruhe gekommen ist. Ein Stück Rotwild nimmt am Tag bis zu sechsmal Äsung auf. Von dieser benötigt ein ausgewachsenes Rotwild 15- 20 kg Frischäsung. Weiters benötigt es auch acht bis neun Liter Wasser am Tag. Dieses wird entweder über die Nahrung aufgennommen oder direkt geschöpft.
Suhlen: Suhlen sind von großer Bedeutung, denn das Baden in der Suhle benötigt das Wild zur Körperpflege (Inkrustierung von Insekten) und zur Abkühlung. Im Sommer und in der Brunft.
Fortpflanzung: Die Brunftzeit beginnt je nach Witterung und Höhenlage ca. Anfang bis Mitte September und dauert bis ca. 10 Oktober. Unser Rotwild wird im 2. Lebensjahr geschlechtsreif, wobei sich der Hirsch in diesem Alter in der Regel nicht am Brunftgeschehen beteiligt. Nur bei unausgeglichenen Geschlechtsverhältnissen kann ein zu junger Hirsch zum Beschlag kommen. Das ideale Geschlechtsverhältnis wäre 1 : 1. Bei einem solchen Verhältnis und einem ausreichenden Bestand an Hirschen der Mittelklasse (5- 9 Jahre) sowie bei Vorhandensein von Hirschen der Ernteklasse (10 Jahre und älter) muss noch eine gewisse Anzahl an geschlechtsreifen Tieren im Revier stehen, damit es zu einer temperamentvollen lauten Hirschbrunft kommt. Der Beginn und der Verlauf der Brunft sind stark wetterabhängig. Bei föhnigem Wetter ist der Brunftverlauf eher ruhig, bei kaltem, klarem und reifigem Herbstwetter ist dieser stärker. Durch eine Einhaltung dieses Geschlechtsverhältnisses und unter Berücksichtigung der zulässigen Wilddichte kann man mehr Trophäenträger im Revier halten.
Bezeichnungen, Jägersprache:
Weibchen = Tier
Männchen= Hirsch
Jungtier= Kalb
Hirsch im 1. Lebensjahr= Hirschkalb
Hirsch im 2. Lebensjahr= Schmalspießer
Hirsch im 11. Lebensjahr= vom 10. Kopf
Hirsch mit Bastgeweih= Kolbenhirsch (Basthirsch)
Hirsch im Hochsommer= Feisthirsch
Junger Hirsch= Schneider
Sehr alter Hirsch= zurückgesetzter Hirsch
Tier im 1. Lebenjahr= Wildkalb
Tier im 2. Lebensjahr= Schmaltier, danach Kälbertier
Tier mit Kalb= führendes Tier, Alttier, Leittier, Sammelbezeichnung Tier
und Kälber
Kahlwild Mähne in der Brunft= Brunftmähne
Heller Fleck am Hinterteil= Spiegel
Lautäußerung des Hirsches in der Brunft= Hirsche schreien, röhren, orgeln, trenzen,
knören, melden
Lautgeräusch des Tieres = Tiere mahnen
Jagd mit dem Hirschruf= Der Hirsch wird angegangen
Herausnehmen der Eckzähne= Auslösen der Grandln
Unmittelbar über dem Augsproß sitzende Ende= Eissproß
Erster Sproß dicht über den Rosen= Augsproß
Perlartige Ausbuchtungen des Geweihs am Geweihansatz= Rosen
Bei normaler Geweihbildung stets vorhandenes Ende, wie der Augsproß gut
ausgebildet und geschwungen= Mittelsproß
Alleinstehendes Ende zwischen Mittelsproß und Gabel= Wolfssproß
Oberhalb des Mittelsproßes kann die Stange enweder in einem Ende auslaufen oder sich zu
einer Gabel oder Krone verzweigen= Gabel, Krone
Kronenformen= schaufelartig, becherförmig, fächerförmig, wenn die Enden etwa
in der gleichen Höhe entspringen
Stange nur mit dem Augsproß= Gabler
Je nach der Gesamtzahl der Enden weisen die beiden Stangen eine ungleiche
Endenanzahl auf, so wird die Zahl der Sprossen auf der endenreicheren Stange
verdopppelt, der Hirsch aber als „ungerade“ bezeichnet. (ungerader Sechser,
ungerader Achter etc.)
Sechser, Achter, Zehner etc. Hirsch, der an jeder Stange fünf Enden aufweist und
zwar Augsproß, Eissproß, Mittelsproß und Gabel= Eissproßzehner
KURSMITSCHRIFT:
Fütterung: Der Hirsch schält von unten nach oben, da er im Oberkiefer keine Schneidezähne besitzt! Im Hochgebirge von Oktober bis Mai, abhängig von der Schneelage. Es muß regelmäßig (7d pro Woche), ausreichend und vielseitig (verschiedene Futtermittel- Heu alleine ist zu wenig) gefüttert werden. Bei schlechtem Wetter Futterraufen füllen, bei schönem Wetter frei füttern. Die Fütterung sollte ungestörter Lebensraum sein. Was wird gefüttert? Saftfutter, Rautfutter und Kraftfutter.
Wichtig ist ein großräumiger Futterplatz, da eine Rangordnung besteht. 8- 9 Liter Wasser pro Tag (Rübe= rund 90% Wasser, Schnee). Weiters wichtig sind Salzlecken..Kisten, Felsen, Baumsulzen und Stocksulzen, Bergkern und Minerallecksteine. Diese sollte man im Frühjahr auslegen. Die Fütterung immer aufräumen um Parasiten vorzubeugen (Kalk säen) und um Krankheiten zu verhindern.
Winterzählung:
- Abschußplanung, Bestandskontrolle und Vergleich Jung- Alt
- Wird durch Jäger und Forstmann durchgeführt!
- Im Jänner und Februar ein paar Tage vor Vollmond
Abwurfzeit:
- Von Februar bis Mai
- alte Hirsche früher, Junge später
- Schmalspießer erst im Mai
- offener Rosenstock beginnt sofort wieder zu wuchern und zu wachsen.
- Ende Juli, Anfang August ist das Geweih wieder fertig.
Setzzeit:
- Von Mai bis Juni (wie Rehwild und Gamswild)
- Alttier trägt zirka 32 Wochen
- Es wird meistens Eines selten zwei Kälber gesetzt
- Das männliche Kalb wird als Hirschkalb bezeichnet
- Das weibliche als Wild- oder Tierkalb
- Es wird vom Alttier abgelegt
- Nach einigen Wochen geht das Kalb mit dem Tier
- Die Kälberflecken sind bis zum August sichtbar
- Das Rotwild hat keine sichtbare Gallenblase, beim Aufbrechen harmlos
- Gesäuge= Spinne
Haarwechsel:
- Mai bis Juni= rotbraun, der Haarwechsel ist länger andauernd!
- September bis Oktober= graubraun
- der Haarwechsel vollzieht sich schneller!
Junge konditionsstarke verfärben früher!
Kolbenzeit:
- Die Zeit vom Abwerfen bis zum Verschlagen
- Samthaut= Bast mit Nährhaut und Blutgefäßen
- Versorgung des Geweihes mit Nährstoffen
- Wachstum ist gleichzeitig= Spitzenwachstum
Feistzeit (Fettreserven werden angefressen):
- Der Hirsch verschlägt, im Gegensatz zum Rehwild das verfegt!
- Ende Juli bis Anfang August
- Alte Hirsche früher, Junge später
- Schmalspießer im September
- Bast/Nährhaut stirbt ab= Verhärtung
- Reiben des Geweihes an Bäumen:
- Zirben, Lärchen, Fichten, Latschen und Weidenstauden!
- Basthaut wird immer aufgefressen, aufgrund der Nährstoffe
- Durch die Säure der Bäume und die Sonne kommt es zur Verfärbung des Geweihes
- zirka 3- 4 Tage
Bejagung Feisthirsch:
- Morgens und abends durch Ansitz
- Hirsche sind sehr faul
- Alte Hirsche haben in der Regel die gleichen Einstandsgebiete
- Größere Beunruhigung ersparen
- Sehr windempfindlich
Bejagung des Kahlwildes:
- Zuerst immer das Kalb, danach das Tier
- Tiere kann man nur erlegen, wenn die Spinne nicht vorhanden ist!
Brunftzeit:
- Mitte September bis Anfang Oktober
- Hirsche ziehen vom Sommerstand zum Brunftplatz, oft sehr große Entfernungen
- Stärkster Hirsch= Platzhirsch welcher ein Kahlrudel von 4- 5 Stück führt
- Die Hauptbrunft findet vom 27. September bis zum 5. Oktober statt!
- Mittlere Hirsche versuchen, das Rudel abzukämpfen
- Dies kann oft tödlich enden durch „forkeln“
- Beim Beschlag hat der Hirsch die Hinterläufe in der Luft!
- Kampfruf= will den Gegner herausfordern
- er meldet, röhrt, orgelt, trenzt
- Andere Laute: schrecken, klagen und mahnen (= zwischen Tier und Kalb)
Nach der Brunft:
- Hirsche sind sehr faul
- Selten zu sehen
- Verlieren bis zu 1/3 an Körpergewicht
- Nachbrunft von November bis Dezember, es besteht die Gefahr des „forkeln“
Abwurfstangen:
- Rosenstock im Schädel
- Rose (Petschaft, Demokrationslinie)
- Augende
- Eisende (muß nicht vorhanden sein)
- Mittelende
- Wolfsende: deutlich über dem Eisend und deutlich unter der Krone
- Es wird zur Krone gezählt!
- Krone: mindstens drei Enden muß sie haben, ansonsten Gabelung; Fingerkrone,
- Becherkrone oder Fächerkrone.
- Rillen, Perlen
- Alles wird von hinten angesprochen!
- Ist der Petschaft nach außen gewölbt handelt es sich eher um einen jungen Hirsch
- bei einer Wölbung nach außen um einen Älteren
Schmalspießer: Besitzt keine Rose! Hirsch vom ersten Kopf. Eissprossen 8er und Eissprossen 10er, besitzen Eisend.
Was darf ich erlegen?
Ab 10tem Kopf= Klasse 1
5- 9ter Kopf= Klasse 2 Bis Eissprossen 8er und 10er darf alles erlegt werden.
1- 4ter Kopf= Klasse 3 Schmalspießer mit maximal 25cm Durchmesser
Altersbestimmung lebend:
Höchstalter beim Hirsch zirka 18ter Kopf und beim Tier zirka 20ter Kopf.
Junger Hirsch= schmächtiger Körperbau, schmaler Träger, jugendliches Verhalten
Alter Hirsch= starker Vorschlag, breites Haupt, starker Träger
Altersbestimmung erlegt:
0 1 3 3
4 0 3 3
Ergibt 34…1= canini und entspricht der Grandel
Bis zum 4ten Kopf kann man das Alter über die Zähne genau bestimmen!
Beim Schmalspießer: Zwischen erstem und zweitem Lebensjahr Wechsel vom Milchgebiss zum Dauergebiss, mit 32 Monaten fertig! Den ersten Molar kann man „schleifen“ und unter dem Mikroskop anschauen…ersichtlich durch Jahresringe.
Spezielle Bezeichnungen:
Mönch- oder Plattkopf= Oberhalb von der Rose- Platte keine Geweihbildung
Doppelkopf= immer weiteres Wachstum ohne abzuwerfen, durch Kurzwildbretverletzung
Krankheiten: Tollwut, Lungenwurm, Leberegel, Maul- und Klauenseuche, TBC
Feinde: Menschen und für die Kälber Fuchs, Steinadler, Kolkrabe und wildernde Hunde