04.07.2013 „Dom 4545m…Was für ein Berg- von Osten und Südwesten die höchste in einer Reihe von spitzen Gneispyramiden, von Nordwesten ein weißes Wölkchen im Blau. Der höchste ganz in der Schweiz gelegene Berg. Der Name wäre logisch wegen seiner höhe oder seiner markanten Gestalt oder auch wegen majestätischen eisigen Nordflanke. Er wurde jedoch nach dem Landvermesser Domherr Berchtold aus Sitten geprägt. Seine erste Besteigung erhielt der Dom am 11. September 1858 durch J. L. Davies mit Johann Zumtaugwald, Johann Kronig und Hieronymus Brantschen, und zwar gleich über den gar nicht so leichten Festigrat. Der leichteste Anstieg ist dagegen die Nordflanke, verschrien als elender Schneehatsch, aber wegen der grandiosen Monotonie der gewaltigen Dimensionen ein eindrucksvolles Unternehmen.“ Zitat aus 4000er von Richard Goedeke
Heute war es endlich so weit. Nach einer recht kurzen Nacht, Tagwache 02:20 Uhr, gab es erst einmal Frühstück! Nahezu die ganze Hütte war aufgestanden, alle wollten heute auf den Dom 😀 Der Rucksack war schon am Vorabend gepackt worden, Pickel, Seil und Steigeisen wurden noch eingepackt bevor wir um 03:30 Uhr von der Domhütte los starteten. Sterne waren zu sehen das verhieß nur Gutes 😀 Im Licht unserer Stirnlampen ging es wie bei vielen 4000ern über eine schuttrige Moräne aufwärts, recht steil aber in einem angenehmen, von Ingo vorgegebenen Tempo.
Als wir dann stetig Schnee als Unterlage hatten wurde angeseilt. Ich nahm vier Leute, Markus und Ingo jeweils drei und wir stapften über den Festigletscher, uns im Aufstiegssinne links haltend, über kleinere Aufschwünge aufwärts. Der Schnee war gut durchgefroren somit war der Anstieg recht angenehm. Als wir dann unsere Stirnlampen nicht mehr benötigten waren wir fast unterhalb des Festijoches angekommen.
Der Anstieg in das Joch hinauf war dann aufgrund der sich dort befindlichen Seilschaften etwas steinschlaggefährdet. Wir entschieden uns Alle alleine und ungesichert, mit Steigeisen aufzusteigen, was letztendlich kein Problem darstellte! Mittlerweile kam die Sonne hervor und tauchte die umliegenden Gipfel in ein wunderschönes Farbenspiel. Die Schwierigkeit in das Festijoch würde ich mit einem IIer beurteilen, steil aber griffig. In der Früh waren die Steigeisen recht hilfreich.
Vom Festijoch weg entschieden wir uns dann den Festigrat im Aufstieg zu machen. Bei den derzeitigen Verhältnissen eine wahre Freude da nahezu nur Schnee zu bewältigen war und dies am Grat sicher besser klappen würde als über die mit Schnee vollgefüllte Nordflanke, welche übrigens von zwei anderen Seilschaften angespurt wurde.
Der untere Teil dann ab und an mit etwas lästigen Felsrippen ausgestattet, je weiter wir nach oben kamen desto feiner wurde es.
Der Tag ein Traum, die Ausblicke zum Nadelgrat mit Dürrenhorn, Hohberghorn, Nadelhorn, Stecknadelhorn und Lenzspitze immer vor Augen im Westen das Matterhorn, Dent Blanche…Obergabelhorn, Zinalrothorn, Weisshorn und Bishorn. Einfach atemberaubend schön.
Die Truppe war sehr motiviert und stark am Weg, wir erreichten nahezu alle zur gleichen Zeit den Gipfel des Dom auf 4545m! Absolute Hochachtung vor Alfons 77a und Brigitte mit 66a. Was die Zwei geleistet haben über die einzelnen Tage ist wirklich einzigartig. Ich war froh das Alle den Gipfel erreicht haben und vor Allem an einem Tag wie heute. Nahezu windstill, um die null Grad Celsius und eine grandiose Fernsicht entschädigten für die Aufstiegsmühen!
Nach einer feinen Gipfelrast ging es wieder anfänglich demselben Weg retour. An der Gabel stiegen wir dann über die Gipfelflanke bis unter das Lenzjoch ab. Sehr viel Schnee und Bedingungen wie teilweise im Winter machten das „Abstapfen“ sehr mühsam. Die zwei Gruppen die den Normalweg wählten mühten sich in tiefem Schnee aufwärts und waren froh das sie die letzten Meter etwas leichter hatten!
Unterhalb des Nadelgrates ging es weiter abwärts, immer Abstand haltend vor der Seracszone..am Schluß Querung Richtung Festijoch, die letzten Meter dann wieder ansteigend.
Am Festijoch dann Abseiler auf den Gletscher hinunter. Ingo präparierte eine Abseilpiste mit zwei fixierten Seilen. Per HMS stiegen alle nach der Reihe ab, die letzten Meter retour zur Hütte nur noch Formsache 😀 Der Gipfel war bestiegen und alle glücklich über diesen traumhaften Anstieg!
Der restliche Nachmittag verlief dann recht ruhig, bevor es abends noch das eine oder andere Glas Rotwein gab. Danke an die Spender :-D!
Zufrieden mit der Welt ging es dann bald ins Bett, am nächsten Tag folgte ja der Abstieg und die Heimreise. Einziges Manko für mich: Mein Großzehe links war dunkelblau angelaufen, wahrscheinlich durch zu enge Bergschuhe?! Am nächsten Morgen spürte ich es leider….
FAZIT: Ein wirklich lohnenswerter 4000er. Erfordert Ausdauer und Kondition für gut 5 Stunden Anstieg in Schnee und Eis. Bei schlechter Sicht wirklich nicht zu empfehlen. Wie bei jedem Berg immer stark abhängend was die Schwierigkeiten betrifft, wie die Verhältnisse sind. Je früher im Jahr desto weniger Eis, jedoch auch anstrengende Stapferei vorprogrammiert. Die Domhütte hatte am 7.7.2013 die offizielle Eröffnungsfeier. Wir hatten noch mit dem ein oder anderen „Problemchen“ zu kämpfen wie keine Heizung, wenig Wasser,…; Aber innen tip top eingerichtet! Absolutes Traumpanorama zum Weisshorn, Bishorn und Matterhorn. Schwierigkeiten sicher nie über II- III 😀 Am Gipfel unbeschreibbar schön, wenn kein eisiger Wind!
Kartenmaterial: LKS 1: 25000 Blatt Randa, auch LKS 1: 50000 Blatt 5006 Matterhorn- Mischabel. Tourenführer 4000er von Richard Goedke und der AV Führer Wallis.