23.11.2014 Die liebe Sonja wollte heute etwas Längeres und „Gscheites“ machen, also kam mir das Vordere Brandjoch in den Sinn. Etwas Schnee, Eis und über den Südgrat hinauf, Abstieg Normalweg…das könnte doch nach Ihrem Geschmack sein 😉
Mit dabei Simon alias Sepp Unterwurzacher und natürlich meine Wenigkeit, der Seil Schlepper und Sicherer 😛 Zusammen starteten wir am Planötzen Hof hinauf zum Stangensteig und immer steiler werdend auf die Achselkopfhütte. Ich glaube in der näheren Umgebung gibt es keinen steileren Steig wie da hinauf 😀
Teilweise kurze Stellen senkrecht aber man spart eben Zeit wenn man direkt aufsteigt und nicht den Umweg über den Rauschbrunnen oder die Höttinger Alm nimmt! An der Hütte dann erst einmal Trinkpause bis Alle wieder beisammen waren und dann ging es auch schon weiter hinauf zum Bankerl vom Ulli dem ich wie immer eine Nachricht hinterlassen habe! In Gedanken bin ich oft bei Ihm wenn ich irgendwo in den Bergen herum kraxle und er weiß es sicherlich zu schätzen.
Über den markierten Steig geht es in einigen Serpentinen aufwärts bis zum Brandjochkreuz 2268m. Was für ein feiner und vor allem warmer Spätherbsttag oder sollte ich sagen Frühwinter 😀
Traumhafter Ausblick auf unsere Landeshauptstadt und ein erster Ausblick auf unseren Weiterweg. Simon und Sonja folgen unmittelbar nach mir und wir rasten erst einmal und genießen den traumhaften Tag! Nach Adjustierung sprich Kletterhelm und Gurt geht es motiviert weiter.
Im Folgenden habe ich die Beschreibung von http://www.alpenvereinaktiv.com/de/tour/vordere-brandjochspitze-2559-m-suedgrat/4244400/ eingefügt. Entspricht dem weiteren Verlauf unserer Tour bis zum höchsten Punkt!
(2) Überwiegend Gehgelände (Gras, Schotter abwechselnd), gut sichtbare Steigspuren, dezente aber regelmäßige Markierungen (orange Punkte, manchmal Pfeile) und leichte kurze Kletterstellen (UIAA II+) charakterisieren den ersten Teil des Grates. Nach einer Querung um ein Felseck (Pfeil) gelangt man zu einer besonders originellen Passage: Durch einen engen Felsspalt wechseln wir auf die Ostseite des Grates.
Unmittelbar dahinter schließt sich die erste ernsthafte, da ausgesetzte Kletterstelle an: Eine kaminartige Steilstufe muss abgeklettert werden (5 m, UIAA II+). Vorbei an einem Felsenfenster, folgt nun wieder Gehgelände. Teilweise auf dem nun schmäler werdenden Grat, teilweise in der Westflanke, zuletzt absteigend in eine Scharte mit einer markanten Felsnadel.
Der nun folgende Steilaufschwung wird von einer nach rechts ansteigenden, zuerst breiten, dann schmäler werdenden Rampe durchzogen. Dieser folgt man bis knapp an ihr Ende (großer Steinmann). Anseilpunkt und Beginn der Kletterei in Seilschaft:
1. Seillänge (SL): Vom Ende der Rampe gut sichtbar ist ein nach ober hin tiefer und enger werdender Felskamin. Dieser Kamin vermittelt den Anstieg (40 m, UIAA III-, 5 Normalhaken (NH), ein Eisenanker). Knapp vor Ende des Kamins verlässt man diesen nach links und erreicht den höchsten Punkt (Standplatz an Felsblock).
Tipp: Man steigt von der Rampe besser gleich direkt auf diesen Kamin zu (brüchig, aber weniger Seilreibung) – oder man wählt den markierten Weg über den Steinmann, ums Eck in die Ostflanke, um dann nach ca. 10 Höhenmetern wieder zurück in den Kamin zu queren (dieser Weg ist bei seilfreier Begehung zu bevorzugen).
2. SL: Über den nun sehr schmalen, gezackten und nun fast waagrecht verlaufenden Grat (40 m, UIAA II+, 1 NH, Stand an Felskopf).
3. SL: Dem nun wieder etwas steileren Grat folgen, zuletzt abklettern und mittels Spreizschritt einen Spalt überwinden (Schlüsselstelle, UIAA III). Danach noch kurz aufwärts zu Stand an Kopfschlinge (30 m, 1 NH).
4. SL: In die mit Graspolstern durchsetzte Felsrinne und links haltend über die sehr kompakte aber griffige Felswand empor. Zuletzt über Kalkplatte mit herrlichen Wasserrillen zum Gratpunkt unterhalb eines sehr markanten Felsblocks. (30 m, UIAA III-, 1 NH, Stand an Felskopf/Blockschlinge).
5. SL: Von dem Gratabsatz waagrecht in die Ostflanke queren, in die Scharte abklettern und wieder empor auf den Grat. (30 m, UIAA II+, 1 NH, Stand an Felskopf).
Ab nun wieder seilfrei und unschwierig dem Steig in die Westflanke folgen.
Knapp hinter einer kleinen Scharte bietet sich nun die Möglichkeit, (a) direkt zum Gipfel zu klettern (seilfrei oder 6. SL, UIAA II+, 30 m; anschließend wieder seilfrei links haltend (!), kurz absteigend und dann empor Richtung Gipfel) oder (b) man verfolgt den Steig weiter bis in die Scharte zwischen Hinterem und Vorderem Brandjoch und erreicht dann über den Nordgrat den Gipfel (Vorderes Brandjoch 2559 m).
Die 5 Normalhaken im Kamin habe ich leider nicht gefunden, eventuell hat die Schneeauflage diese überdeckt. In der dritten Seillänge muss man den Spreizschritt setzen was bei Schnee nicht all zu leicht gefallen ist. Simon und Ich hatten weniger ein Problem als Sonja mit kürzeren Beinen, aber irgendwie sind wir Alle 3 drüben angekommen 😀 Wo ich dann im Vorstieg etwas angestanden bin war die 4 Seillänge aufgrund von einer Eisauflage und der Tatsache das es nur einen Standplatz gibt…in der kleinen Wand gibt es leider keinen Haken und das hat mich doch etwas „schwitzen“ lassen. Zuerst ohne Steigeisen versucht dann mit Steigeisen im zweiten Anlauf die richtige Linie gefunden 😀 Notfalls könnte man auch in eine Nordost seitige Rinne abseilen und von dort wieder auf den Grat zurück kehren. Der restliche Anstieg bereitete uns keine wirklichen Schwierigkeiten, einzig das zu spuren war forderte mich etwas mehr. Dann endlich am Gipfel und bei traumhafter Nachmittagsstimmung genoss ich jede Sekunden bis die Gedanken kamen bezüglich des Abstieges 😀
Hat mal recht verschneit ausgesehen und die Fixseile waren sehr schwer erkennbar…Da hat es einiges an Schnee gemacht beziehungsweise viel mehr wie ich mir gedacht habe 😀 Aber da kommen wir auch noch hinunter und die ersten Meter ging es vorwärts bis ich dann Sonja und Simon über das eingehängte Seil abwärts sicherte beziehungsweise haben wir alle rund 30 Meter das Seil in die Zwischensicherungen vom Klettersteig eingehängt, so ging es recht flott und vor allem sicher abwärts.
Am Frau- Hitt- Sattel dann Seil aufschließen und alles verräumen und zügig hinunter zur Höttinger Alm. Ich habe dann recht Gas gegeben weil ich der Einzige war der keine Stirnlampe mit hatte 😀 Kam nicht bei Allen so gut an ;-D Zumindest zwei Gamsböcke in Brunftlaune konnte ich noch ablichten 😀
An der Alm angekommen warteten wir dann zusammen bevor es flott hinunter zum Planötzenhof ging. Was für ein genialer Tag! Danke Sonja und Simon für eure Begleitung, ich habe es sehr genossen 😀 und ich war gefordert ;-D
FAZIT: Rund 1800 Hm, der Aufstieg zur Achselkopfhütte sehr steil aber man spart eben einiges an Zeit. Der Südgrat ist landschaftlich wirklich sehr zu empfehlen und im Spätherbst ist man oft alleine am Weg. Wir haben 4 Seillängen gesichert, bei schwächeren Gehern zu empfehlen. Genügend Möglichkeiten vorhanden 😀