28.03.2012 Nun ist es fast ein Jahr her, als unser gemeinsamer Bergkamerad Ulli am Schwabenkopf verunglückt ist. Damals wollten wir zusammen, Ich, Ulli und Mario am zweiten Tag auf die Wazespitze. Leider kam es anders. Mario und ich wollten in Gedenken heute auf die Wazespitze. Die Bedingungen heute einfach perfekt. Ich denke besser kann man diesen imposanten Gipfel am Kaunergrat nicht erwischen. Trotzdem verspürten wir beide eine innerliche Unruhe in den letzten Tagen, heute jedoch war alles verschwunden und wir mit voller Konzentration dabei.
Wir starteten gegen 0500 in Plangeross und schwitzten schon hinein ins Pitztal denn Marios Opel fuhr jetzt schon auf Reserve
Am Bach stellten wir unser Auto dann ab und starteten bei perfekt durchgefrorener Schneedecke über den Sommerweg aufwärts. Bald erreichten wir das erste flachere Stück und steigten in einer recht steil angelegten Spur auf der linken Talseite aufwärts. Zumindest macht man gleich einige Höhenmeter.
Bald erreichten uns dann die ersten Sonnenstrahlen. Am See vorbei und die Kaunergrathütte rechts liegen lassend gings wiederum steiler aufwärts Richtung Westen in flacheres Gelände. Von hier nun über eine weitere Steilstufe links neben der markanten Eisnase steil in ein zweites Becken des Hängegletschers aufwärts.
Dieser Abschnitt war heute der unangenehmste, da noch hart. Mario schnallte seine Skier ab und geht zu Fuß, ich murkste mich hinauf. Aber alles kein Problem. Von hier nun weiter und zum Schluß steil auf die Scharte 3432m.
Die letzten zwei Drittel schnallten wir unsere Skier auf den Rucksack und zogen die Steigeisen an. Bei den Topverhältnissen gings recht flott aufwärts in die Scharte, wo wir dann Skidepot machten. Ein Frühaufsteher kam schon wieder retour vom Gipfel. Ein Innsbrucker der um 13 Uhr wieder arbeiten musste, Respekt. Wir legten unsere Gurte an und stiegen zuerst links der Gratschneide aufwärts bevor wir dann über Platten in die Ostseite hinausstiegen.
Wir sicherten durch und das brauchte eben auch Zeit. Aber dafür sind wir früher aufgestanden
In der Ostflanke dann in perfekten Tritten querend bis man zum Schluß sehr steil bis zum Grat hochsteigt. Der Gendarm wird eben ostseitig umgangen. Am Grat selbst dann keine Probleme und einfach zum höchsten Punkt auf 3533m. Ein neues Gipfelkreuz ziert auch den höchsten Punkt, sehr schick
Unsere Gedanken bei Ulli machten wir erst mal ausgiebig Rast und schauten auch hinüber auf den Schwabenkopf. Irgendwie ein mulmiges Gefühl heute, dem Ganzen so nah zu sein. Zwei weitere Bergsteiger folgten, beide Bergführer, und wir begeben uns wieder in den Abstieg. Somit hatte jeder den Gipfel für sich Bald sind wir wieder am Skidepot und freuen uns auf die bevorstehende Abfahrt. Am Anfang sehr steil in das oberste Gletscherbecken, dann vorbei an der Eisnase in perfektem Firn. Was für ein Spass. Bald sind wir vom Gletscher herunten und queren in die schattigen Hänge hinaus wo wir auch noch recht brauchbaren Pulver fanden!
Dem Ulli hätts heute sicher getaugt! Im unteren Bereich dann perfekt, am Sommerweg dann rechts weg durchs Gemüse bis hinunter zum Auto. Man kann aber auch weiter gegen Westen queren und kommt dort recht kraftsparend über eine südseitige Rinne die mit Lawinenschnee gefüllt ist hinunter. Ein Traumtag mit einem Traumgipfel, jetzt nur noch bis zur nächsten Tankstelle kommen Auch das schaffen wir
FAZIT: Ein absolut lohnenswerter Gipfel am Kaunergrat. Landschaftlich für mich sicher ein Highlight heuer. Die Verhältnisse tip top. Toller Firn und auch noch Pulver, der Gipfelgrat perfekt zu steigen. Wir haben aber gesichert. Ulli es hätte dir getaugt!
Gesamt etwa 1900Hm, die steilste Stelle mit Skiern etwa 45 Grad. Je nach Verhältnissen eine ernste Unternehmung. Das Wetter traumhaft, windstill und LWS 2 an diesem Traumtag.
Kartenmaterial: AV Karte Kaunergrat 1: 50000;
