29.08.2010 Mike hat mich gefragt ob ich denn mit ihm an diesem Wochenende nach Südtirol in die Dolomiten fahren würde, sein auserwählter Gipfel die Furcheta. Ein nahezu unbekannter 3000er nahe der stets überlaufenen Sas Rigais, dem ersten 3000er von Reinhold Messner. Wahrscheinlich deshalb soo viele Leute unterwegs an diesem Berg!
Abgemacht war das gleich und so starteten wir um 04.30 Uhr in Innsbruck um über den Brenner in rund eineinhalb Stunden ins Grödnertal zu gelangen, in die Ortschaft Santa Katerina, Talstation Col Raiser. Unser Ausganspunkt liegt auf rund 1500 Meter und somit hatten wir rund 1500 Höhenmeter Aufstieg vor uns. Ein wunderschöner Tag sollte das werden, Nordföhnlage aber recht zapfig wars dann doch als wir starteten. Das erste Ziel das Rifugio Firenze oder Regensburgerhütte. Dem Weg Nummero Uno folgend gehts recht angenehm hinauf zum Rifugio Firenze auf 2037m gelegen. Ein Rehbock sowie zwei Rehgeisen zeigen sich und die Gipfel leuchten uns entgegen. Pitla Fermeda, Gran Fermeda und Gran Odla alles Kletterberge. an der hütte ghets dann rechts vorbei weiter bis wir zur Abzweigung auf 2263m gelangen. Nach kurzer Rücksprache mit Mike entscheiden wir uns nicht über das Val dla Salieries anzusteigen sonder wir queren nach Westen und steigen über das einsame Val mont dal Ega auf. Wegnummer 13A. Wunderschöne Landschaft und felsige Abbrüche, Steilwände begleiten uns im Aufstieg. Auch Schneehühner können wir beobachten und so gelangen wir endlich auf die in der Beschreibung von Mike angeführte Salieresscharte, wie wir zu diesem Zeitpunkt denken. Ab der Scharte gehts dann über eine Rinne hinauf bis auf den Gipfel der Furcheta. Aber als ich oben am Gipfel bin sehe ich erst einmal kein Kreuz, in der Beschreibung ist ein Gipfelkreuz beschrieben… Also wo lieber Mike sind wir denn?.. Uns gegenüber die Sas Rigais soviel ist sicher denn die Menschenmassen die über das Tal zusteigen sind nicht zu übersehen. Und dort etwas östlich der Sas Rigais unser Gipfel die Furcheta. Wir haben uns im Tal vertan, sind zu weit östlich gegangen und ein Seitental weiter hinten aufgestiegen obwohl Mike mir versichert hat das dieser Aufstieg möglich sei. Aber gut so kann man sich täuschen. unsere einzige Möglichkeit zurück zur Scharte und Abstieg hinunter auf den Aufstiegsweg zur Salieriesscharte wie im Bericht beschrieben. Übrigens der Gipfel wo wir waren hat den Namen Sas Della Porta- Torkofel auf 2967m zumindest einen Gipfel haben wir schon in der Tasche. Die Rinne hinunter ist sehr rutschig und teilweise etwas vereist, also kein Spass abzusteigen aber auch dieses Problem lösen wir und so gelangen wir auf die Salieriesscharte mit etwa gut 2 Stunden Verspätung!
Von der Salieriesscharte sollte es laut Beschreibung durch eine steile Rinne bergauf gehen und am Ausstieg dieser durch zahlreiche Steinmandl markiert an den Westgrat gehen. Die Rinne haben wir gefunden, es gibt aber zwei, drei steilere Rinnen. Auch zwei Abseilstellen mittels Sanduhr finden wir aber jedoch keine Steinmännchen und so suche ich fast vergeblich nach einem Steig bzw. Steigspuren. Als ich dann Richtung Osten schaue sehe ich etwas unterhalb von mir ein großes Steinmandl, sollte sich der Begeher in der Gratausrichtung getäuscht haben? Das Steinmandl macht mir einen so guten Eindruck das wir dann nach Osten gehen und diesen Männchen aufwärts folgen..jedoch ist uns das dann zum Verhängnis geworden. Das Gelände teilweise Schwierigkeit drei und rutschig bzw. auch viel loses Gestein. Steinmännchen finden wir immer wieder und so geht es bergauf bis auf eine Höhe von rund 2900m. Mittlerweile ist es schon 14 Uhr und da wir beide schon etwas frustriert sind und uns auch langsam die Kräfte verlassen beziehungsweise die Konzentration fehlt beschliessen wir abzubrechen und in die Scharte zurück zu kehren. Der „richtige“ Anstieg erfolgt nach Studium zu Hause sicher über den Westgrat also in die entgegengesetzte Richtung querend. Naja da müssen wir nochmals her sagen wir uns und etwas angepisst steigen wir dann wieder ab bis zu unserem Ausgangspunkt! Trotz Allem eine wunderschöne Tour. Der Abbruch war sicherlich die richtige Entscheidung denn wenn die Konzentration verloren geht hat es nicht mehr viel Sinn. Meine Lehre daraus ist mich SELBST vom Bericht zu überzeugen und die Karte zu studieren denn so etwas wird mir sicher nicht mehr passieren! Und Mike hat sicherlich auch dazugelernt denk ich?!
FAZIT: Ein toller einsamer Gipfel abseits der viel begangenen Sas Rigais, jedoch nicht der ursprünglich gewollte aber egal! Tolle Landschaft! gesamt Rund neun Stunden Herumgesteige und Suche nach dem richtigen Weg, etwa 1700 Höhenmeter an diesem Tag. Mit dabei war ein 50m Halbseil und Friends bzw. Keile die wir aber nicht gebraucht haben. Schlüsselstelle soll kurz unterhalb des Gipfels sein laut mässig brauchbarer Berichte. Ansonsten immer 2ter Schwierigkeitsgrad!