14.08.2010 Ein seit langem Wunschgipfel ist die Hohe Warte auf der Nordkette, jedoch nicht über den Normalweg (schon mehrmals bestiegen) sondern über den Südgrat. Ein wenig konnte ich aus dem Inet erfahren bezüglich Schwierigkeiten. Die Schlüsselstelle sollte sich gleich am Anfang befinden IV und ältere Haken seien vorhanden. Wie alt?
Ich und Mario beschließen Keile und Friends mit zu nehmen sowie ein 50 Meter Halbseil, man weiß ja nie was auf uns zukommt. Gestartet wird in der Peerhofsiedlung, meist genügend Parkplätze an der Hauptstrasse. Meinen Bergkameraden hole ich um 05.45 in Innsbruck ab und los gehts zu unserem Ausgangspunkt.
Vom Parkplatz weg gehts direkt durch die Siedlung hinauf zu den letzten Häusern und weiter Richtung Allerheiligen. Die Eisenbahn quert man bei der Unterführung, wobei es dann gleich links weg geht! Eine Parkbank und dahinter geht ein Steiglein rein in den Wald und recht steil folgt man diesem nach mehreren Querungen eines Forstweges (keine Ahnung wo die überall hinführen) bis man den Stangensteig erreicht. Ab hier dann am gut markierten Weg hinauf zum Alpengasthof Rauschbrunnen.
An diesem vorbei und weiter dem Wegweiser folgend Hohe Warte. Laut AV Wegweiser 4 Stunden angeführt. Ich habs schon in drei Stunden von unten geschafft. Dazwischen liegt noch die Aspachhütte die man nach rund 30 Minuten auf neuem Weg erreicht. Ganz hinauf führt der neu gestaltete Weg nicht, leider. An diesem Tag sehr nass da es in der Nacht ordentlich geregnet hat und das Gras schon teilweise den Weg zu macht. Unsere Hosen sind schon sehr nass geworden. Aber es nützt ja nichts, also weiter mit nassen Hosen hinauf zur Jagdhütte. Ein toller Anblick von rund 50 Stück Gamswild und die Sonne erfreuen unsere Gemüter. Auch unser Tagesziel die Hohe Warte mit seinem Südgrat ist in voller Pracht zu sehen. Das wird ein toller Tag sind wir uns beide einig. Dem Rücken folgt man dann direkt bis zum „Grasende“. Ab hier startet dann der Gratanstieg. Bis zum Einstieg rund 1500 Höhenmeter und 2h 15min. reine Gehzeit, ein langer Zustieg. Gleich am Beginn die heutige Schlüsselstelle Schwierigkeitsgrad IV, abgesichert mit zwei geschlagenen Haken.
Kurze Pause, essen, trinken und Gurt anziehen. Der ganze Fels ist leider noch recht nass und so gestaltet sich der erste Vorstiegsversuch von Mario recht schwierig. Wie könnten wirs denn angehen das Ganze? Mario versuchts aber muss gleich einmal aufgeben…Hände und Arme werden ausgeschüttelt und somit entscheiden wir uns das ich es versuche. Nach kurzem umbauen steig ich vor und komme auch über die Schlüsselstelle darüber! Ich und vorsteigen, Wahnsinn!
Die ganze Seillänge gehe ich aus in feinerem Gelände, denke ein 2er bis ich über meinen Körper Mario nachsichere. Von nun an gehts immer dem Grat entlang, außer eine markante Steilstufe umgehen wir westlich bis wir wieder auf wirklich gutem Fels weiter nach oben klettern. Gelände meist 2-3. Aufpassen muss man auf lose Steine. Immer wieder bekommen wir ältere Bohrhaken zu Gesicht, aber ob diese einen Sturz halten würden?! Lieber nicht darauf ankommen lassen. Der obere Teil gestaltet sich als reine Genusskletterei…tolle Einblicke auf den Brandjochsüdgrat..auch ein kleiner Steinbock kreuzt unsere Aufstiegsroute! Nach rund 5 Stunden Gesamtgehzeit erreichen wir den Gipfel mit seinem spärlichen Gipfelkreuz. War wirklich ein toller, einsamer und abwechslungsreicher Aufstieg auf einen recht einsamen Gipfel neben Brandjochkreuz. Der Abstieg erfolgt entlang des markierten Normalweges hinunter in die Einsattelung zwischen Kleinem Solstein und der Hohen Warte.
Aufpassen im Abstieg, da recht rutschig und kein angenehmer Weg obwohl neu markiert wurde.
Über den Normalweg dann retour zur Aspachhütte und zum Rauschbrunnen wos dann ein, zwei Bierchen gegeben hat!
FAZIT: Danke an meinen Begleiter Mario. War ein wirklich geiler Tag, super Wetter, am Gipfel etwas windig, tolle Genusskletterei (anspruchsvoller als Brandjoch Südgrat) und immerhin 1950Hm was wahrscheinliche Viele davon abhaltet diesen Gipfel zu besteigen. Nur für konditionsstarke bergsteiger und Trittsichere geeignet.
Dabei hatten wir ein 50 Meter Halbseil sowie Friends und Keile. Helm wäre vernünftig gewesen. Die Schlüsselstelle wurde gesichert der rest ist bei entsprechendem Können ungesichert machbar!