11.07.2010 Heute läutet wieder der Wecker um 03.00 Uhr, jedenfalls für mich und Mike denn Werner ist heute nicht mit von der Partie. Nach kurzem Frühstück und Ausrüstungscheck starten wir gegen 03.45 Uhr vom Rifugio Pizzini weg Richtung Casatti Hütte. Die Route hab ich mir gestern von der Königsspitze herunter etwas eingeprägt.
Nach rund 30 Minuten und etwas herumirren, es hat die Nacht stark geregnet und Bäche waren plötzlich da die es gestern nicht gegeben hat, zweigen wir Richtung Gletscher ab. Entlang der Moräne gehts aufwärts bis zum obersten Punkt an dem wir dann in aller Ruhe Steigeisen anlegen und uns anseilen. Langsam wird es auch heller und wir brauchen unsere Stirnlampen nicht mehr. Auf Sicht zu gehen ist mir eh viel lieber.
Mike geht voraus und so gelangen wir immer höher. Wir entschliessen uns unter dem ersten Bruch nach Westen aufzusteigen, kein Problem eine gute Route zu finden. Im nach hinein hätten wir auch weiter oben, sprich oberhalb des ersten Eisbruches, nach Westen gehen können. Dort überhaupt kein Problem. Wir steigen direkt hinauf zum Gratansatz des Ostgrates. Eine etwas finklige Steilstufe mit einer Randspalte die sich über die ganze Flanke zieht. Links kommen wir nicht vorbei, obwohl alte Spuren gerade dort drüber führen. Scheint schon länger niemand oben gewesen zu sein. Wir entscheiden uns es ganz rechts zu versuchen. Langsam tasten wir uns über die Randspalte drüber, Mike bricht mal kurzfristig etwas ein und kommt ins Schwitzen. Doch auch diese Stelle wird gut gemeistert und so gehts dann Schritt für Schritt höher bis wir schlussendlich nach links hinaus queren um die Einsattelung zu erreichen. Von hier dann ohne weitere Probleme auf den schneebedeckten Gipfel. Monte Pasquale 3553 Meter hoch.
Wunderschöner Rundumblick mit Königsspitze, Suldenspitze und Cevedale. Nach einer Fotosession und Jause entscheiden wir uns dann den selben Weg abzusteigen, trotz vorheriger Einwände von Mike: „Da geh i nimma obi!“ Aber nach meinem guten Zureden und der Option hinunter zu sichern ist Mike gleich wieder dabei. Mit einem toten Mann zwischen Eis und Fels kann ich einen Stand bauen und somit ist es kein Problem Mike über die Eisflanke mit Schneeauflage hinunter zu sichern…sogar die Querung über die Randspalte stellt kein Problem dar!
Ich komme dann auch am Seil nach, Mike sichert mit Steckpickel um bei einem Sturz in die Randspalte mich zumindest am Seil zu haben! Alles passt perfekt und nach rund zwei Stunden Gesamtzeit Abstieg erreichen wir wieder das Ende des Gletschers. Abseilen alles verstauen und etwa 30 Minuten später erreichen wir die Hütte wo uns schon Werner erwartet.
Ich bin erleichtert und happy und ich denke Mike geht es gleich! Nachdem wir unsere Rucksäcke wieder voll gemacht haben mit den zurück gelassenen Utensilien steigen wir bis zum Rifugio Forni ab und ab gehts nach Hause!
FAZIT: Tolle Hochtour, abseits der Karavannen auf den Cevedale. An diesem Tag rund 40 Bergsteiger unterwegs. Tolles Panorama, tolles Wetter…etwas gefordert waren wir auch.. Herz was willst du mehr. Rund 850 Höhenmeter ab Pizzinihütte, Auftsiegszeit rund drei Stunden..im Dunkeln etwas länger gebraucht.