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10.07.2010 Gestern Abend sind wir erst um 22.30 Uhr an unserem Domizil für die nächsten zwei Tage, dem Rifugio Pizzini, angekommen deshalb auch nur rund drei Stunden Schlaf. 1 Stunde 30 Minuten Aufstiegszeit für die rund 500 Höhenmeter. Wenn man überhaupt von Schlaf sprechen kann. Der Wecker läutet um 03.00 Uhr in der Nacht! Als erster ist Mike aus dem Bett heraussen (Schilddrüsenüberfunktion denk ich ), es folgen meine Wenigkeit und zu guter letzt Werner.

Ehrlich gesagt bin ich froh endlich aufstehen zu können da die Nacht nicht wirklich berühmt war zu schlafen. Wen wundert es nach der langen Anreise über drei Stunden und zwei Pässe. Fahren strengt an. Nach kurzer „Katzenwäsche“ gehts zum Frühstück. Alle Königsspitzgeher sitzen schon bei Tisch. Es gibt Joghurt mit Müsli und Marmeladebrote, Kaffe und Tee. Alles da was man braucht. Abmarschzeit ist 04.00 Uhr und je kleiner die Gruppe desto pünktlicher kommt man letztendlich weg. Wir sind wies scheint die letzte Gruppe was aber im nach hinein sicher kein Nachteil gewesen ist! Mit Stirnlampe bewaffnet gehts direkt von der Hütte weg Richtung Norden Richtung Königsspitze. Da wir ja die Letzten sind helfen uns die zahlreichen Lichter bei der Wegfindung! Etwa 500 Höhenmeter und 1h 30 Minuten erreichen wir den Gletscher am Fusse der Königsspitze. Langsam wird es hell und so können wir unsere Stirnlampen verstauen, es heißt Seil raus und anseilen denn wir betreten Gletscher. Vedretta del Gran Zebru. Da ich nicht weiß wie spaltig, ob Spalten offen oder nicht, beschliessen wir alle drei uns anzuseilen obwohl auch einige ohne Seile hinauf entschwinden. Nach kurzer Trinkpause gehts am Seil weiter Richtung Königsjoch. Der Gletscher ist recht spaltenarm und das Gehen am Seil hält ehr auf, aber als Übung ausgezeichnet. In der Mitte des eher flachen Gletschers steht ein markanter, roter Fels der links umgangen wird, ehe man dann nach rechts die Steilstufe erreicht die zum Königsjoch führt.

Wiederum kleine Trinkpause und Seil in den Rucksack denn in dieser Rinne ist ein Seil absolut fehl am Platz! Dafür kommen unsere Helme zum Einsatz denn bei den Vorausgängern kommt sicher was die rund 45 Grad steile Rinne (Passo della Bottiglia) herunter. Schön langsam steigen wir höher, die Luft macht sich bei mir etwas bemerkbar. Hab in dieser Höhe heuer noch nichts in den Beinen, dafür kommen wir recht flott voran.

Aus dem Flaschenhals heraussen gibts wieder eine kleine Pause und die steile Ostflanke zeigt sich in voller Pracht. Das Königsjoch 3462m ist erreicht. Verhältnisse ausgezeichnet, noch genug Schnee vorhanden. Die Spur gut angelegt am linken Rand. Ab Ende Juli ist die Besteigung über diesen Weg fast unmöglich geworden aufgrund von starkem Steinschlag und Blankeis. Jetzt heißt es Steigeisen anlegen und den Spuren folgend die rund 40 Grad steile Flanke hinauf zu steigen. Mike voraus, Werner und ich folgen hinterher. Etwa nach einer halben Stunde erreichen wir das obere „Flachstück“ unterhalb des breiten und felsdurchzogenen Gipfelaufbaues. Da sich die einzelnen Gruppen schon stauen, manche schon im Abstieg manche im Aufstieg, haben wir es nicht eilig und so schauen wir uns dass bunte Durcheinander an. Natürlich auch um wieder zu Atem zu kommen.

Das Flachstück quert man dann gegen Nord-Ost hinaus bis sich der Berg wieder „aufstellt“ und es die letzten Meter hinauf zum Grat geht. ACHTUNG STEINSCHLAG…das ist nichts für schwache Nerven. Von oben steigen die ersten Gruppen ab und teilweise kommen wirklich keine kleinen Steine herunter. Einer trifft mich sogar am Oberschenkel, aber Gott sei Dank verliere ich nicht das Gleichgewicht und kann den Aufstieg fortsetzen. Noch der schmale Grat den man hinter der schon sehr kleinen Gipfelwechte begeht und wir erreichen zusammen gegen halb acht, also rund 3h 30 Minuten später den Gipfel des Gran Zebru oder auch Königsspitze auf 3859 Meter. Was für ein überwältigendes Panorama, Zebru, Ortler, Cevedale, Monte Pasquale, Suldenspitze bis hinunter nach Sulden sieht man wenn man die Nordwand hinunter schaut. Absolut genial und ein Wunschgipfel von mir. DANKE an meine Begleiter Mike und Werner.

Ausgiebige Gipfelrast und Jause, Fotos usw….aber wir wissen das wir nicht zu lange sitzen bleiben können denn die Ostflanke hat schon Sonne. Es wird dann zu tief zum Absteigen, deshalb gehts nach rund 20 Minuten wieder entlang der Aufstiegsroute abwärts. Wirklich tolle Verhältniss erleichtern den Abstieg sehr. Aufpassen heißt es aber wenn man nicht den darunter gehenden etwas auf den Kopf werfen möchte. Bald ist wieder der Flaschenhals erreicht und auch dieser liegt gleich hinter uns. Nach rund zwei Stunden wieder unten am Gletscher. Das Seil packen wir gar nicht mehr aus. Flott gehts abwärts bis ans Ende des Gletschers…so geschafft und erst halb elf, Traumwetter aber sehr sehr müde…Über die Moränenreste gehts dann zurück zur Hütte und erst Mal unter die kalte Dusche und ab ins Bett. Kleines Nickerchen muss sein!

Danke Werner und Mike, nett wars, jeder zeit wieder nur das Seil solltet ihr auch mal tragen, fühlt sich super an!!

FAZIT: Grandiose Tour, Traumverhältnisse, später im Sommer nicht mehr machbar bezüglich Steinschlag. Sehr früh aufbrechen da Flanke gleich bei Sonnenaufgang in der Sonne. Die Königsspitze ist kein berg für Anfänger, total abhängig von den Verhältnissen! 1160 Höhenmeter und 3 Stunden 30 minuten Aufstiegszeit.

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