26-27.10.2013 Der Glockner….schon lange liegt der „Plan“ in meiner Schublade unter to do , aber immer wieder haben mich die Menschenmassen auf diesem Berg von einer Besteigung abgehalten! Dann braucht es auch einen Partner dafür, um den Gletscher zu begehen, stabiles Wetter und natürlich auch Motivation fast drei Stunden Anreise in Kauf zu nehmen. Bis jetzt eben hatte nie alles zusammen gepasst, etwas akklimatisiert sollte man auch sein…Aber an diesem Wochenende war es dann so weit. Simon fragte mich wie es denn mit dem Glockner ausschaue und ich überlegte nicht lange 😀 Ja passt mach ma. Etwas das inet durchstöbert und Erkundigungen von meinem Freund Mario eingezogen, somit stand der Anstiegsweg fest. Von der Franz- Josefs- Höhe sollte es über die Pasterze und den Hofmannsweg an den Meletzkigrat gehen. Über diesen hinauf zur Erzherzog- Johann- Hütte und von dort über den Normalweg auf den Gipfel 😀
Gestartet sind wir um 0500 Uhr in Innsbruck und über Wörgl ging es dann in der Dunkelheit per Navigator Simon auf die Glockner Hochalpenstrasse. An der Maut berappten wir dann 23 Euro und einsam ging es hinauf die zahlreichen Spitzkehren bis zum Fuschertörl und weiter zum Hochtor. Von dort dann abwärts und die letzten Meter wieder hinauf zur Franz- Josefs- Höhe wo wir unser Auto in der Parkgarage abstellten. Mittlerweile waren wir rund drei Stunden am Weg inklusive Kaffeepause an einer Tankstelle. Gegen 08:30 Uhr ging es dann los…
Der Anblick hinauf zum Glockner war wirklich traumhaft schön, die Bedingungen sollten perfekt sein. Über den steilen Weg ging es erst einmal rund 300 Höhenmeter abwärts bis zum Talboden der schon sehr mageren Pasterze. Wahnsinn was sich da innerhalb von 40 Jahren getan hat.
Hinweisschilder zeigten uns den Gletscherstand von früher an. Über die Pasterze ging es dann in einem Rechtsbogen entlang von Markierungstafeln bis an das andere Ende und die rutschige Seitenmoräne.
Ab hier war der Steig sehr gut markiert und der Anstieg war problemlos machbar bis hinauf zum sogenannten Frühstücksplatzl auf rund 2800m;
Hinweisschild Meletzkigrat und Normalweg (Hofmannsweg). Erst einmal die Rucksäcke abnehmen und verschnaufen war die Devise. Trinken und eine Kleinigkeit essen, das ganze Kletterzeugs anziehen und herrichten.
Dann ging es über tollen Fels und nicht schwerer als im IIten Schwierigkeitsgrad aufwärts. Immer wieder Gehgelände dazwischen, an zwei steileren Aufschwüngen sind Bohrhaken eingebohrt, des weiteren gibt es immer wieder Sicherungsstangen.
Die Heiligenbluter Bergführer haben nun eine Alternative über die Felsleiter des Meletzkigrates geschaffen. Der Grat ist von großen Gletschern umgeben und mit seiner schönen Kletterei ein lohenswerter Anstieg zum Kleinglockner und gestaltet sich nicht schwieriger als der Weiterweg zum Großglockner. In der Route sind einige Sicherheitsstangen angebracht, die den Aufstieg für Bergsteiger erleichtern. Diese Tour als Variante des Hofmannsweges stellt erfahrene Alpinisten vor keine größeren Probleme.
Mit einem 50m Halbseil, ein paar Expressen und eventuell Sicherungsgerät wenn man nicht am laufenden Seil geht, hat man leicht genug. Helm war natürlich auch dabei. Aufgrund des Schnees schienen mir einzelne Passagen etwas schwieriger, aber Alles in Allem sicherlich die bessere Alternative als über den ungespurten Gletscher aufzusteigen 😀
Nach etwa 3 Stunden waren wir auf der Erzherzog- Johann- Hütte oder auch Adlersruh. Aufgrund des momentanen Zustandes von Simon der die Höhe scheinbar spürte wollte ich eigentlich nicht mehr auf den Gipfel, jedoch war Simon zuversichtlich nach einer kurzen Pause doch noch den Gipfel zu machen. Mir war es auch lieber den Glockner heute schon abzuhaken 😀 Also gabs mal was zu essen und vor allem zu trinken bevor wir mit leichterem Gepäck, der Rest wurde im Notlager hinterlegt, dem Gipfel entgegen stiegen.
Die Verhältnisse perfekt, ging es recht flott in Richtung Glocknerleitl das wir dann ohne Steigeisen problemlos erreichten. Einige Seilschaften waren jedoch im Abstieg sodaß wir aufpassen mussten nicht etwas auf den Kopf zu bekommen. Von Deutschen, Tschechen, Kärntnern war alles vertreten….
Die gscheiten Deitschen wollten mir dann kurz nach dem Glocknerleitl erklären wo und wann ich denn meine Steigeisen anlegen sollte 😀 Gewisse Leute sollten sich wirklich auf sich selbst konzentrieren und schauen das sie sicher wieder hinunter kommen 😉 Also etwas unterhalb des Kleinglockners legten wir unsere Steigeisen an und weiter ging es bei gutem Trittschnee (am Nachmittag schon weich) bis zum Beginn des drahtseilversicherten Abschnittes hinunter in die Glocknerscharte.
Hier hatten wir dann Wartezeit aufgrund von drei Polen die sich vom Gipfel abwärts sicherten! Ich muß sagen vom Kleinglockner aus sah der Abschnitt sehr steil aus was aber dann absolut kein Problem war. Wir schwindelten uns vorbei und stiegen flott die letzten Meter hinauf zum Gipfelkreuz das wir gegen 17 Uhr auch wirklich erreichten 😀
Ohhhh what a feeling endlich auf dem höchsten Berg Österreichs zu stehen. Des hat schu was obwohl der Berg für mich persönlich jetzt nicht so toll is, da gibts viel schönere Platzerln und der „Verkehr“ muß im Sommer unglaublich sein….Seis wies sei…Trotz Allem schöner Ausblick und ganz allein am Gipfel ist man ja auch nicht jeden Tag, noch dazu am Staatsfeiertag. Was noch fehlte? Mein ipod und Reinhard Fendrich mit „I am from Austria“ und den song hab i ma glei 2x reinzogen 😀 War dann a super feeling dort oben. Nach den obligatorischen Fotos ging es nach etwa 15 Minuten retour. Ein bisschen angegast habe ich dann, sonst würden wir jetzt immer noch hinter den Polen rumgurken, die haben wir nämlich am Kleinglockner schon wieder eingeholt gehabt:-D
Der Abstieg stellte keine großen Probleme dar und so bezogen wir unser „Zimmer“ in der Adlersruh 😀 5 Sterene deluxe waren es nicht aber was soll man sich auf dieser Höhe und im Notlager auch erwarten. Es gab vier „Betten“ die wir uns zu sechst teilen mussten, ach wie fein 😀 Leider nur eine Frau und die hatte ihren Mann dabei somit blieb mir nur Simon zur Rechten und ein Italiener zur Linken. Eine entspannte Nacht war vorprogrammiert 😉 Es war echt hart und noch dazu konnten wir eine Stunde länger schlafen 😀 Das Abendessen war so lala 😀 Chinesische Nudeln mit irgendwas…am besten war der Whisky 😀 was schon viel sagt wenn man weiß wie gern ich Whisky trinke 😉
Aber die Nacht ging auch vorüber und so waren wir froh den Sonnenaufgang genießen zu können.
War wirklich super schön dort oben. Nach dem kleinen Frühstück packten wir unsere sieben Zwetschken und stiegen flott über das Hofmannskees, bei tollem Trittschnee, ab.
Am Frühstücksplatzl entledigten wir uns der Gletscherausrüstung und weiter ging es hinunter zur Pasterze. Einzig der rund 300 Höhenmeter folgende Gegenanstieg war etwas „fad“ 😀 Nach rund drei Stunden hatten wir wieder unser Auto erreicht! Und gemütlich ging es retour in die Heimat.
FAZIT: Es ist nun mal der Glockner und den muß man einfach einmal bestiegen haben. An den beiden Tagen herrschten perfekte Bedingungen, auch der Verkehr hielt sich laut Einigen locals in Grenzen, obwohl ich es schon als recht viel empfand 😀 Der Meletzkigrat ist toll zu gehen und bietet tolle Ausblicke auf die nähere Umgebung mit FKKopf und Johannisberg. Wie gesagt war alles Andere bei den Verhältnissen problemlos machbar. Man muß den richtigen Zeitpunkt eben erwarten können! Am ersten Tag hatten wir etwa 1750 Höhenmeter, der Zweite Tag dann nur Abstieg plus 300 Hm Gegenanstieg. Wir waren übrigens die Einzigen an den zwei Tagen über die Nordseite! Für mich war es mit Simon eine gute Führungsübung, ich hoffe er war zufrieden 😀