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27-28.06.2011

Tag 1: Anstieg von Hinterbichl auf die Johannishütte 2121m

Von Innsbruck mit dem Auto über Pass Thurn- Fellbertauern (8 Euro Maut) nach Matrei in Osttirol und weiter ins Virgental bis zur Ortschaft Hinterbichl. Dort den Hinweistafeln folgend etwas bergauf zum Parkplatz beim Steinbruch. Parken kostet nichts, sehr löblich und schon eine Rarität!

Man folgt eigentlich immer den Wegweisern Johannishütte, zuerst am Bach entlang später dann ein Stück am Fahrweg… Am Steinbruch vorbei dann recht steil aufwärts und wieder am Forstweg flacher zurück bis zur Hütte. Erste Blicke auf unser morgiges Ziel den Großvenediger. Nach rund 1h 50 min. bin ich am Ziel, mein Tourenpartner schaffts in zwei Stunden, ausgeschildert sind 2h 30 min.; Aber alles leicht zu schaffen! Service und Verpflegung sind sehr gut, nette freundliche Bedienung…Schlafen 10 Euro und Abendessen mit Frühstück ala carte etwa 20 Euro, dass muss man rechnen. Das Frühstück wird uns gerichtet da wir gegen Fünf starten möchten. Blick oberhalb der Hütte zum morgigen Ziel:

Blick zum Großvenediger oberhalb der Johannishütte

 

Tag 2: Anstieg von der Johannishütte auf den Großvenediger 3666m übers Defreggerhaus 2962m

Geschlafen habe ich nicht besonders aber um 04.20 ist für mich Tagwache, Christian war schon früher aus den Federn herausen. Was mich immer nervt sind rücksichtslose „Wanderer“ die gegen acht Uhr dann aufstehen und dementsprechend spät und angetrunken zu Bett gehen. Keine Rücksicht nehmen auf jene die sehr früh starten müssen! Nach einem ausgiebigen Frühstück gehts gegen 05.00 Uhr los. Der Weg ist gut ausgeschildert und führt von der Hütte aus gegen Nordosten aufwärts über einen breiten mit Gras bewachsenen Moränenrücken. Gestern habe ich hier schon viele Murmeltiere gesehen, wies scheint schlafen Alle noch.

Ein Murmele vom Vortag

Ab einem kleinen See unterhalb vom Kapunitzköpfel gehts steiler ansteigend gegen Norden bis zum jetzt sichtbaren Defreggerhaus auf 2962m. In 1h 50 min. hab ichs geschafft, Christian folgt in 2h 30 min.; Ich bin heute der Erste denn das Defreggerhaus öffnet erst am 1. Juli und somit ist auf dieser Route sehr wenig los. Ein Führer mit drei Gästen sowie eine Zweilerseilschaft sind Alles was heute aufsteigt.

Gemse am Defreggerhaus, gegen acht uhr morgens..

Nach etwas Wartezeit und einem kleinen zweiten Frühstück gehts dann gegen 07.50 Uhr weiter Richtung Norden entlang des Moränenrückens aufwärts bis man ein Hinweisschild erreicht. Hier erfolgt der Einstieg auf den Gletscher ,das Mullwitzkees. Gurt anlegen und das Seil ausrichten, Bremsknoten einbinden und schon gehts los.

Großvenediger 3666m

Die Steigeisen lassen wir im Rucksack aufgrund der guten Bedingungen, Eispickel haben wir gegen die Stöcke getauscht! Von der Hinweistafel gehts leicht abwärts auf das Innere Mullwitzkees und weiter Richtung Norden schräg ansteigend vorbei unterhalb des Rainerhorns. Aufpassen beim Queren auf die Spalten, am Morgen alles noch tip top zu gehen, gegen Mittag sind wir dann schon recht tief eingesunken. Die letzten Meter steiler bis hinauf zum Rainertörl auf 3421m. Der Gletscher wird dann flacher und man passiert eine Nebelstange die mit Glocken versehen ist, find ich eine sehr gute Idee, denn bei Nebel möchte ich da nicht herumirren müssen. Durch die Glocken kann man sich zumindest akkustisch orientieren. Ein Danke an die Bergrettung Matrei! Ab der Nebelstange dann wieder steiler gegen Nordwesten auf den Steilaufschwung zu der auf eine breite Schulter führt und über den schmäler werdenden Grat dann ausgesetzt aber unproblematisch zum Großen Gipfelkreuz auf 3666m! BERG HEIL!

Holger am Gipfel!

Traumhaftes Gipfelpanorama am Großvenediger

Absolutes Traumpanorma heute, jedoch ein eisiger NW Wind weht uns um die Ohren und so gibts eine kürzere Gipfeljause, auch deshalb weil es schon wärmer geworden ist und wir ja noch vom Gletscher herunter müssen! Ab Defreggerhaus 3h 30 min. in einem sehr langsamen Tempo, Christian hatte nicht seinen besten Tag. Das heißt gegen elf Uhr haben wir den Gipfel wieder verlassen und sind denselben Anstiegsweg zurück. Retour gehts um Einiges flotter, unterhalb des Rainertörls dann teilweise recht sumpfig…der Rest ist gut zugehen bevor man im flacheren Teil hinüber zur Moräne wieder sehr auf die Spalten aufpassen muss. Nach rund 1h 30 min. gelangen wir dann wieder aufs Trockene, abseilen, alles verstauen, Seil aufschließen und etwas Essen bis es dann recht flott und zügig übers Defreggerhaus retour zur Johannishütte geht. Ich brauch für den gesamten Abstieg drei Stunden, mit dreieinhalb ist die Abstiegszeit angegeben, Christian hält sich strikt daran.

Ein alkoholfreies Weizen und die Füsse in die Sonne, da lässt sichs warten. Zusammen gehts dann um drei hinaus zum Parkplatz wo wir uns den Luxus gönnen und mit dem Venedigertaxi hinunter nach Hinterbichl fahren. 10 Euro sind okay denke ich, ansonsten wärens gute 2300 Hm im Abstieg des wird dann recht fad.

FAZIT: Zwei Traumtage in der Venedigergruppe, vom Zeitpunkt her optimal gewählt da die Spalten meist noch zu sind. Wenig los im Südanstieg aufgrund der Tatsache das das Defreggerhaus erst am 1. Juli öffnet. Ich brauchte 1h 45min. zur Johannishütte und von dort ists in fünf Stunden leicht zu schaffen! Traumhaftes Panorama zum Glockner…aber man darf die Tour nicht unterschätzen aufgrund des spaltigen Gletschers. Bei schlechter Sicht is des kein Spaß. Zeitiger Anstieg sehr wichtig aufgrund der Temperaturen wird der Schnee bald sehr weich und die Gefahr eines Spaltensturzes immer größer! Für mich ist einfach zu viel Verkehr auf diesem „Modeberg“, jedoch sollte man einmal oben gewesen sein. Danke Christian für deine Begleitung und das ich dich führen durfte

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