18.01.2012 Dieser Tag heute sollte etwas Besonderes werden, in jeder Hinsicht
Ich habe mir frei genommen, danke an meine Chefin die mir dabei sehr entgegenkommt und mit von der Partie war noch der Mario sowie Andi und Klaus. Das Ziel der Kleine Bettelwurf mit etwaiger Variante…Überschreitung bzw. Abfahrt und Speckkarspitze. Was es werden sollte wussten wir noch nicht
Auf jeden Fall war die Vorfreude schon riesig diesen Klassiker zu machen. Der Kleine Bettelwurf ist nämlich nicht sehr oft zu bezwingen, nur alle paar Jahre erzählten uns die Locals am Gipfel, wenn die Verhältnisse eben perfekt sind und das waren sie heute auf jeden Fall!
Gegen 07.30 starteten wir also zu Viert am Eingang zum Halltal. Der Rodelweg nicht präpariert, ging es hinauf anfangs sehr gemütlich zum Bettelwurfeck und weiter in Richtung Dritte Ladhütte. Doch bevor man die Ladhütte zu Gesicht bekommt zweigt die schon vorhandene Spur (Dankeschön an Roli Striemitzer der die Tour am Montag angespurt hat! Großer Respekt) nach rechts ab und man steigt zuerst noch flacher, später in steileren Spitzkehren über die sogenannten „Platten“ auf.
Im Sommer gibts hier Kletterrouten Mich hats wirklich gewundert das wir keine Bohrhaken gefunden haben
In gut angelegter Spur machen wir Meter für Meter gut und erreichen nach rund einer Stunde den oberen Bereich der schon in der Sonne liegt
Was für ein Traumtag heute! Ich muss dauernd meine Kamera rausholen um die tollen Eindrücke fest zu halten. Vor uns steigt eine Vierergruppe auf die sich dann rechts hält, wir entscheiden uns westlich des Plattenturmes aufzusteigen, da hier die Aufstiegsspur einen besseren Eindruck macht! In angenehmer Geländeneigung gehts dann aufwärts ins Große und Kleine Speckkar. Man kann sich die Eindrücke nicht vorstellen, die man hier aufsaugen kann. Man muß es wirklich erlebt haben finde ich, um zu sehen was Alles möglich ist, wenns lawinentechnisch eben passt
Auf einer Höhe von etwa 1900 Metern queren wir dann gegen Westen, bis wir die Bettelwurfhütte zu Gesicht bekommen.
Die anderen Vier sind auch schon auf unserer Höhe und wir steigen weiter auf. Auf etwa 2060 Metern quert man dann am Wilde Bande Steig eine „Rinne“, um dann oberhalb der Bettelwurfhütte nach ein paar steileren Spitzkehren den Rücken zu erreichen auf dem der Sommerweg zum Kleinen Bettelwurf hochzieht.
Das Witzige ist das hier einige Tourengeher zusammen kommen und wir in einem Pulk von etwa elf Leuten weiter aufsteigen Man kennt sich teilweise untereinander und man merkt das es wirklich „gute“ Leute sind die sich heute auf den Weg gemacht haben. Eine wirklich nette Atmosphäre auf einer hochalpinen Tour!
Auf dem Sommerweg steigen wir aufwärts bis zum ersten Felsaufbau, dort gibts erst mal Skidepot bzw. werden die Skier auf den Rucksack geschnallt. Klaus hat heute etwas Probleme mit Übelkeit und entschließt sich abzubrechen, für Ihn gehts wieder alleine retour zum Auto.
Wir Drei sind aber weiters motiviert und Mario stapft voraus mit Hilfe des einzigen Mädels heute, gehts in guten angelegten Fussstapfen aufwärts.
Ein Teil steigt direkt über die Felsen auf. Uns erscheint es sicherer über den Schnee Nach etwa 100 Hm gelangen wir wieder auf die Skispur, der wir dann ohne Probleme bis auf den Gipfel des Kleinen Bettelwurfs folgen! Mittlerweile haben uns noch Obendorfer Richard und Radlherr Alex überholt. Die Jungs hams dicke in den Oberschenkeln Dann gibts endlich ein Bergheil am fast eingeschneiten Gipfelkreuz des Kleinen Bettelwurfs auf 2688m. Da kommt wahrlich Freude auf…juhuuuuu.
Das Gross der Gipfelbezwinger entscheidet sich die Überschreitung zum Großen zu machen. Einzig einer entschließt sich direkt vom Kleinen BW abzufahren und dies juckt vorallem auch Mario während ich und Andi mehr zur Überschreitung tendieren. Denn diese Verhältnisse wird man so schnell wohl nicht mehr anfinden, also heißt es kurze Überredungskünste um Mario dafür zu begeistern. Das dauert aber nicht sehr lange und so entscheiden wir uns einstimmig den Klettersteig auf den Großen Bettelwurf zu machen Alle Anderen sind schon am Einstieg beziehungsweise direkt im Kraxeln, als wir unsere Felle abziehen und ein Stück abfahren. Dann heißt es wieder Skier auf den Rucksack schnallen plus die zwei Skistöcke und auf gehts. Mein Arm macht auch recht gut mit und so gehts recht flott über die ersten beiden Steilstufen…alles trocken, kein Eis und kein Schnee. Einfach perfekt
Der obere Teil wird dann wieder etwas flacher, hier nun Stapferei bis hinüber zum Gipfelkreuz des Großen Bettelwurfs auf 2726m. Die Überschreitung ist vollbracht. Wahnsinns Aussicht, fast kein Wind und angenehme Temperaturen bzw. die Vorfreude auf die Abfahrt machen diese Momente zu einem Saisonhighlight
Ein bisschen wird nun schon gejausnet bevor wir unsere Bretter anschnallen und uns an die Abfahrt machen. Vom Gipfel gehts gegen Westen bevor man direkt hinuntersticht auf den Südrücken. Teilweise etwas steinig aber der Schnee besser als gedacht und alles bombenfest. Wir fahren dann zu Dritt gestaffelt ab bis wir am Ende wieder zusammen warten und nun gegen Westen zur Hütte hinüber queren. Vom Rücken muss man durch eine enge Rinne abrutschen bis sich der Hang nach unten wieder öffnet. Ab hier nun gerade rüber zur Bettelwurfhütte wo wir wieder zusammen warten und auffellen.
Ein kleiner Gegenanstieg von etwa 200Hm steht noch an, aber was solls Etwa 2000Hm haben wir schon in den Beinen und es folgen noch traumhafte Hänge in gutem Pulver. Was für ein Tagerl…Am Schluss gehts dann noch recht spannend über die Platten abwärts bis wir wieder auf den Fahrweg gelangen, etwas unterhalb der Dritten Ladhütte.
Man kanns in allen Gesichtern sehen, wieviel Spaß und Freude der heutige Tag gemacht hat!
Flott gehts dann wieder das Halltal hinaus bis zum Parkplatz, wo es von Andi noch ein leckeres Dosenbier gibt! Ma war des gut….Durst ohne Ende! Wir habens gepackt heute….die Tour stand schon lange auf meinem Wunschzettel. Jetzt kann ich sie abhaken
FAZIT: Eine besondere Skitour unmittelbar vor der Haustüre im wunderschönen Halltal! Anzuraten nur bei entsprechendem skifahrerischen Können und der dazugehörigen Kondition für etwa 2200 Höhenmeter Die Abfahrt im unteren Teil ist nicht zu unterschätzen, absolute sichere Verhältnisse notwendig. Heute LWS 2, fast kein Wind und angenehme Temperaturen. Kartenmaterial: AV Karte Karwendelgebirge Mitte im Massstab 1:25000 Danke an meine Begleiter Mario Zott und Andreas Riesner!
Die Videos gibts hier:
