13.08.2011 Am Vortag hatten wir den Anstieg zur Wiesbadenerhütte, heute sollte der Piz Buin folgen. Noch kurz zu gestern: Anreise mit dem PKW über das Paznauntal auf die Bielerhöhe, Mautstrasse 11 Euro! Von hier nun dem Wegweiser Wiesbadenerhütte in südöstlicher Richtung über den Damm des Silvrettastausees folgend. Weiter am Ostufer bis man den breiten Weg auf einem Steig verlässt und über das Ochsental in angenehmer Steigung bis zur Wiesbadenerhütte gelangt. Gehzeit etwa zwei Stunden für rund 411Hm.
Nach einer brutalen Nacht im vollen Lager, was sich manche erlauben ist eine Frechheit!, starteten wir zu viert gegen sieben Uhr an der Hütte. Wir wollten über das Wiesbadener Grätle zum Piz Buin aufsteigen. Das Wetter war aber anfangs alles andere als optimal und so entschieden wir uns am Vermuntgletscher den Piz Buin zu verschieben und erst einmal ins Vermuntjoch zu steigen. Ein gemütlicher Gletscherspaziergang, bei den Verhältnissen wäre es auch vertretbar gewesen auf das Seil zu verzichten. Der ganze Gletscher mehr oder weniger schneefrei, alle Spalten gut erkennbar. Im Joch angekommen entscheiden wir uns dann auf die Dreiländerspitze zu gehen. Dazu mussten wir den ganzen Gletscher gegen Osten überqueren bis wir in Falllinie Gipfelaufbau nach Süden einlenkten und endlich steiler nach oben stiegen.
An der Ochsenscharte vorbei (Übergang zur Jamtalhütte) geht es in südöstlicher Richtung aufwärts, immer die Nordwestflanke vor Augen. Eigentlich kann man recht direkt bis an den Gipfelaufbau ansteigen, jedoch wird es zunehmend steiler. Im oberen Bereich denk ich an die 40 Grad, aber mit guter Schneeauflage keinerlei Probleme.
Hier nun Steigeisen abziehen und los gehts in feiner Kletterei meist direkt am Grat hinauf zum Nordgipfel und weiter in luftiger IIer Kletterei zum etwas höheren Südgipfel der Dreiländerspitze 3197m.
Warum Dreiländerspitze? Sie gehört gleichermaßen den Romanen, den Bajuwaren und den Alemannen, denn an ihrem Gipfel treffen die Grenzen der drei Länder Graubünden, Tirol und Vorarlberg aufeinander. Nach einer Gipfeljause am Nordgipfel steigen wir wieder ab zum Depot und angeseilt gehts dann in direkter Linie hinunter über den Vermuntgletscher. Der Rest ist dann einfach zu gehen…bis hinunter zur Hütte auf markiertem Steig vorbei unterhalb des Vermuntkopfes.
FAZIT: Nette Hochtour im Bereich der Wiesbadenerhütte. Keinerlei Schwierigkeiten am Gletscher, schätze diesen als spaltenarm ein trotzdem immer angeseilt am Weg sein, zumindest dann wenn man das ganze Material sowieso mit hat. Am Westgrat IIer Gelände und Gletscherhänge bis rund 35 Grad. Komplette Hochtourenausrüstung ratsam! Am Gipfel toller Rundblick zum Gebiet der Jamtalhütte und im Westen zum Großen Piz Buin der am nächsten Tag folgte. Gesamt rund 1000Hm mit diversen „Umwegen“. Nachdem was auf der Hütte los war, eigentlich recht wenig am Gipfel los was ich sehr begrüßte!
Karte: AV- Karte 1:25000 Blatt 26. Erstbegeher waren 1882 Blezinger und Stedelfeld.