11.09.2011 Heute sollte es wieder ins Tourengebiet der Neuen Regensburgerhütte gehen. Leider sagten meine Kollegen am Vorabend noch ab, somit ging es für mich alleine ins Stubaital nach Falbeson- Parkplatz Waldcafe. Den Zustieg zur Hütte beschreibe ich nicht mehr näher…. zu lesen unter:
Heute unter zwei Stunden. An der Hütte vorbei, einige „Wanderer“ haben mich angeschaut als wäre ich ein Außerirdischer, deshalb gleich weiter und entlang des markierten Weges bis kurz vor den Falbesoner See.
Von hier gehts nun abseits von markierten Steigen aufwärts. In nordwestlicher Richtung steige ich höher immer links haltend bis zum Falbesoner Kräulferner. Eigentlich bis zu dessen Gletscherresten, da is nimma sehr viel herum. Der gesamte Ferner ist in einen unteren und oberen Teil gegliedert. Ich halte mich nun auf der östlichen Seitenmoräne und steige recht mühsam über feinsten Schutt zum oberen Teil auf! Laut Führer würde man an der nördlichen Seite hochsteigen ich entscheide mich jedoch für den direkten Zustieg auf den Ostgrat. Die letzten Meter hol ich dann meine Steigeisen raus, man muß etwas aufpassen beim Verlassen des Gletschers auf kleinere Spalten und Löcher.
Dann endlich wieder Fels unter den Füssen gehts durch einen recht bröseligen Abschnitt höher, bis man dann gegen Süden hinausquert auf den Ostgrat. Der untere Teil ist zu schwer, als das man ihn ungesichert ersteigen könnte. Endlich in festem Fels gehts dann über den Ostgrat recht flott höher. Schwierigkeitsgrad 2, zum Schluß ein guter Dreier. Aber nach rund 2 Stunden 45 Minuten ab Neuer Regensburgerhütte stehe ich am ersten Gipfel der Südlichen Kräulspitze.
Ganz alleine hab ich den Gipfel für mich und auch weit und breit niemand zu sehen! Ich genieße die Stille. Wenn man ganz oben steht weiß man warum man sich das oftmals antut, ich kanns jedem nur empfehlen. Da ich einen strikten Zeitplan hatte fiel die Pause nicht sehr lange aus und so begann ich den Abstieg in die Scharte unterhalb meines nächsten Zieles, der Mittleren Kräulspitze.
Am Grat gehts nordwärts hinab über einen Turm zur schon genannten Scharte auf 3228m. Nun etwas abwärts querend in die Westflanke und hinter dem steilen Abbruch über gutgestuften Fels zum Grat, dem man im oberen Teil in einer südwestlich vom Gipfel herabziehenden Blockrinne ausweicht. Die letzten Meter dann am Anstiegsweg von der Franz-Senn-Hütte. Und schon am zweiten 3000er der Mittleren Kräulspitze 3302m, sogar mit Gipfelkreuz.
Gipfelbuch hats keines gegeben. Mittlerweile wieder rund 50 Minuten und zusätzliche 100 Höhenmeter. Kurze Pause, Fotos und schon gehts weiter über den NO Grat auf die Nördliche Kräulspitze 3292m.
Ostwärts hinab in die Senke zwischen den beiden Gipfel. Den Abbruch im Aufstieg umgeht man an der Südseite. Wiederum 50 Minuten später, bei 100 weiteren Höhenmetern steh ich am dritten 3000er. Und wo gehts weiter??? Da hab ich noch Einiges vor mir denk ich. Also wieder kurze Pause, essen trinken und weiter am Grat zur Alpeiner Knotenspitze 3233m.
Hier bleibt man stets am Grat, Schwierigkeit 2, einmal scheint es mir als wäre etwas abgebrochen, deshalb quere ich auch mal südlich hinab und umgehe die Stelle. Aufpassen muß man auf lose Steine, aber was will man erwarten auf so einer Tour. Die Alpeiner Knotenspitze lasse ich alsbald hinter mir und nach etwa 1 Stunde 45 Minuten und weiteren 140 Höhenmetern ab Nördlicher Kräulspitze stehe ich am letzten, dem fünften 3000er für heute, der Falbesoner Knotenspitze 3120m.
Innerliche Genugtuung macht sich breit, aber auch Zufriedenheit die Runde geschafft zu haben. Endlich komm ich bald auf einen markierten Steig denke ich bei mir. Wiederum kurze Rast dann über den Südostgrat in IIer Gelände hinunter bis in die Scharte oberhalb des Jedlasgrübelferners auf 2916m. Reste von Gletscher vorhanden. Die Vordere Plattenspitze schenk ich mir, keinen Bock mehr. Über Schutt und Geröll gehts dann hinunter bis ich auf den Aufstiegsweg zur Östlichen Knotenspitze treffe. Über diesem fein hinunter zur Neuen Regensburgerhütte. Die Hütte lass ich links liegen und steig gleich weiter ab, hinunter zur Falbesoner Ochsenalm und zum Auto. Die Beine sind jetzt nicht mehr so frisch wie am Morgen, aber zumindest erreiche ich den Parkplatz bei Tage nicht wie vor zwei Wochen in der Nacht. Ab Falbesoner Knotenspitze in etwa drei Stunden bis ich happy ins Auto steigen kann. Im Führer ist angeführt 3,5 Stunden Gipfel bis NRH, find ich zu lange. Habe für den gesamten Abstieg drei Stunden gebraucht und bin nicht sehr schnell am Weg gewesen. Ansonsten sind die Zeitangaben wirklich gut gemacht. Meist in etwa eine Stunde von Gipfel zu Gipfel bei einem IIer, außer die letzten Meter zur Südlichen Kräulspitze bei einem IIIer.
FAZIT: Gewaltige, lange aber sehr einsame Runde in den Stubaier Alpen. Fünf Dreitausender auf einen Schlag, gewaltiges Panorama und tolle Tiefblick auf die Gletscher. Gesamt rund elf Stunden am Weg, bei etwa 2350 Höhenmetern. Das hat was. Die Gratüberschreitung meistens im zweiten Schwierigkeitsgrad, selten ein Dreier. Aufpassen eben auf loses Gestein und genug zum Trinken mitnehmen. Unterhalb der Südlichen Kräulspitze hab ich die Steigeisen rausgeholt, sind je nach Verhältnissen zu empfehlen!
Falbeson- NRH: 1h 55min. 1040Hm
NRH- Südliche Kräulspitze: 2h 45min. 970Hm
Gratbegehung: Etwa 3h 25min. 300Hm
Abstieg: Rund 3 Stunden
Kartenmaterial: AV Karte Stubaier Alpen- Hochstubai 1: 25000 und der Alpenvereinsführer Stubaier Alpen alpin.
